Es ist allgemein bekannt, dass unsere Freikirche das grösste protestantische Bildungswesen unterhält, in dem derzeit mehr als zwei Millionen Kinder, Ju- gendliche und junge Erwachsene ausgebildet werden.

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Adventisten machen Schule –warum auch in der Schweiz?

Adventistische Schulen haben einen guten Ruf, ja sind in manchen Regionen unserer Erde die einzige ernst zu nehmende Schulbildung, die Kinder und Jugendliche erhalten können. In anderen Ländern wie Rumänien werden von Regierungen grosse Geldsummen zur Verfügung gestellt, um adventistische Bildung zu finanzieren, Lehrpersonen zu bezahlen und sogar Schulgebäude zu renovieren. Ausgelöst durch die Coronapandemie, hat sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler an unseren Schulen in Österreich verdoppelt. Baden-Württemberg (Deutschland) hat eine GmbH gegründet, um sein blühendes Bildungswesen noch besser ausbauen zu können. Bildung anzubieten ist Teil unserer Geschichte und Teil unserer DNA.

Adventistische Bildung in der Schweiz
Auch in der DSV hat adventistische Bildung langjährige Tradition, allerdings ist diese mit Ausnahme der A bis Z Zürich nicht besonders langlebig. 1896 kaufte die Vereinigung ein Schloss in Pieterlen, um adventistischen Familienvätern Geld- und Gefängnisstrafen für das Fernbleiben ihrer Kinder an den Sabbaten zu ersparen. Ähnliche Beweggründe führten 1951 zur Gründung einer Gemeindeschule in Bern und 1954 in Zürich. Doch 2023 ist an Sabbaten schulfrei, das kantonale Schulwesen der Schweiz gilt als gut ausgebaut, gut finanziert und auch im internationalen Vergleich als qualitativ hochwertig. Privatschulen werden staatlich nicht unterstützt und sind damit finanziell aufwendig für Schulerhalter ebenso wie für Eltern. Es entspricht auch nicht unserer Tradition, Fahrtwege auf uns zu nehmen, statt die Schule im Dorf zu wählen, in der Kinder über die Mittagszeit wieder nach Hause können und Freundschaften vor Ort pflegen. Braucht es adventistische Bildung auch in der Schweiz?

Ein Schulmodell für die Schweiz?
Bevor sich der Vereinigungsausschuss mit dieser Frage Ende Juni auseinandersetzt, hat die DSV adventistische Lehrpersonen aus allen Kantonen und Schulformen eingeladen, sich mit diesen und ähnlichen Fragen auseinanderzusetzen und realistisch zu diskutieren. Kann es auch in der Schweiz ein Schulmodell geben, das Menschen anspricht und Gott gefällt? Lohnt sich der finanzielle Aufwand? Inwiefern wären adventistische Schulen eine wertvolle Bereicherung des kantonalen Schulangebots?

Kopf, Herz und Hand – nicht ohne Glauben
Fast 30 Lehrerinnen und Lehrer haben sich Anfang April teilweise mit ihren Familien auf die Reise nach Weggis gemacht, um festzustellen, dass es neben der schon gelebten Praxis in Zürich, Reinach und Altavilla auch eine Vision gibt, die uns verbindet: ein Netzwerk, von dem adventistische Familien profitieren – egal ob sie im Heimunterricht, in Lerngruppen oder in Schulen sind, aber das auch anziehend ist für nicht adventistische Familien, die christliche Werte und ganzheitliche Pädagogik für ihre Kinder suchen. Es sind Menschen, die glauben, dass es einen Unterschied macht, wo Kinder in die Schule gehen in einem Land, das Religion zunehmend zur Privatsache erklärt. Denn in der Schweiz hat man vergessen, dass Heinrich Pestalozzi mit seinem viel zitierten „Kopf, Herz und Hand“ auch gesagt hat, dass Glaube und Liebe das A und das O der Bildung zur Menschlichkeit sind.

Eine Vision für unsere Schulen
Was wissen wir nach diesem Wochenende? Wir wissen, dass es in der DSV mehr als eine Handvoll motivierter Lehrpersonen gibt, mit der Bereitschaft, auf die Anstellungsvorzüge des öffentlichen Schulsystems zu verzichten. Sie wollen junge Menschen bilden, die in einer Atmosphäre der Annahme und Beziehung lernen, Gott und ihren Nächsten in der Realität ihres Alltags zu lieben. Und wenn Gott Verantwortungsträger unserer Kirche und Ortsgemeinden bewegt, werden diese Lehrpersonen genau dies weiterhin und noch vermehrt tun. Warum nicht in der Schweiz bekannt werden als eine Kirche, die gute Schule macht?

Cornelia Dell’mour
Bildung

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