Zwischen 1974 und 1988 wurde die sogenannte «Erste adventistische Gesundheitsstudie» durchgeführt, an der 34 192 kalifornische Adventistinnen und Adventisten ab 25 Jahre teilnahmen.
Nachdem in früheren Studien nachgewiesen wurde, dass die kalifornischen Adventistinnen und Adventisten im Allgemeinen länger leben als der Rest der Kalifornier/innen, versuchten die Forschenden aus Loma Linda, die Frage nach dem «Warum» zu beantworten. Sie wollten die Komponenten des adventistischen Lebensstils identifizieren, die zu dieser erhöhten Lebenserwartung beitragen.
Lebensstil, Gewohnheiten und Lebensspanne
Unsere Gesundheit wird auf komplexe Weise durch Wechselwirkungen zwischen genetischer Veranlagung, Umweltfaktoren und Lebensstilfaktoren beeinflusst. Die Rolle der Lebensstilfaktoren für die Erhaltung der Gesundheit, für die Prävention von Krankheiten und für die Erhöhung der Lebenserwartung ist im Laufe der Jahre immer deutlicher geworden.
Als Folge der ersten adventistischen Gesundheitsstudie1 wurden fünf Hauptfaktoren identifiziert, die mit einer höheren Lebenserwartung zusammenhängen:
1. Nie geraucht zu haben.
2. Ein niedrigeres (normaleres) Körpergewicht. Ein BMI zwischen 18 und 25 gilt als Zeichen für ein normales Körpergewicht.
3. Ein höheres Mass an körperlicher Aktivität. In der Studie wurde das Ausmass körperlicher Aktivitäten als gering, mittel oder hoch eingestuft. Die Personen, die sich viel bewegten, zeigten eine höhere Lebenserwartung.
4. Vegetarische Ernährung. Der Grund liegt darin, dass bei einer nicht vegetarischen Ernährungsweise verstärkt Lebensmittel mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren aufgenommen werden. Nahrung mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen, antioxidativen (zellschützenden) Vitaminen und anderen sekundären Pflanzenstoffen wird dagegen weniger konsumiert.
5. Häufigerer Verzehr von Nüssen. Der Vorteil von Nüssen ist wahrscheinlich unter anderem auf ihre cholesterinsenkende Wirkung im Blut und auf ihren ungewöhnlich hohen Gehalt an antioxidativem Vitamin E zurückzuführen.
Langlebigkeit, Lebensqualität und Präventivmedizin
Die Teilnehmer/innen, die alle diese Faktoren aufwiesen, hatten eine etwa 10 Jahre (9,7 Jahre für Männer und 10,4 Jahre für Frauen) höhere Lebenserwartung als diejenigen, bei denen keiner dieser positiven Faktoren festgestellt werden konnte.
Ein erheblicher Gewinn an Lebenserwartung wird oft als lohnenswert angesehen, wenn dies auch mit Lebensqualität einhergeht. Eine frühere Studie2 hatte auf einige Aspekte im Zusammenhang mit Lebensqualität hingewiesen und gezeigt, dass vegetarische Adventistinnen und Adventisten eine geringere Prävalenz mehrerer chronischer Krankheiten aufwiesen, weniger Medikamente einnahmen sowie weniger Krankenhausübernachtungen, chirurgische Eingriffe und Röntgenuntersuchungen im vergangenen Jahr aufwiesen.
Eine optimale Ernährung, hohe körperliche Aktivität, der Verzicht aufs Rauchen und ein normales Körpergewicht sind heute gängige Themen im Bereich der Präventivmedizin. Der Nachweis der Vorteile, die mit diesen Verhaltensweisen verbunden sind, ist eine Quelle der Motivation für Veränderungen. Damit anfangen kann man jederzeit!
Valérie Dufour
Gesundheit
Referenzen:
- Fraser GE, Shavlik DJ (2001) Ten years of life: Is it a matter of choice? Arch. Intern. Med.
- Svnngve Fiineb Knutsen (1994) Lifestyle and the use of health services. Am J Clin Nutr
- Diet, Life Expectancy and chronic Disease. Gary E. Fraser, Oxford.